Andere Bezeichnungen
- Polyuria
Gängige Abkürzungen
- PU
Klassierung der Krankheit nach ICD-10
Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.
ICD-10 Code | Krankheit |
---|---|
R35 | Polyurie |
ICD-10 online (WHO-Version 2013)
Was ist die Krankheit?
Die Polyurie ist die medizinische Bezeichnung für eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung. Sie ist gekennzeichnet durch Absetzen von grossen Mengen von Urin, über einen längeren Zeitraum.
Häufig ist dieses Symptom gekoppelt mit einer Polydipsie und tritt als häufiges Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen auf.
Welche Erkrankungen führen zu einer Polyurie?
Die möglichen Krankheitsursachen einer Polyurie / Polydipsie sind nahezu unbegrenzt und reichen von Infektionskrankheiten die eine Nierenbeteiligung haben, bis hin zu psychischen Ursachen.
- bei weiblichen Tieren Pyometra
- chronische Lebererkrankungen
- chronische Niereninsuffizienz / Nierenversagen
- Fanconi-Syndrom (Stoffwechselstörung der Nieren v.a. des Basenji und Norwegischem Elchhund )
- bakterielle Infektionen der Niere
- Nierentumore
- erhöhte Kalziumwerte im Blut
- erniedrigte Kaliumwerte im Blut
- Diabetes mellitus
- Diabetes insipidus
- Cushing-Syndrom
- Addison-Krankheit
- Hyperthyreose
- Akromegalie
- Borreliose
- Ehrlichiose
- Dirofilariose
- Leishmaniose
- Prostataentzündungen
- Bauchspeicheldrüsenentzünd
- Vergiftungen mit Haushaltsmitteln oder Pflanzen
- Fieber
und viele mehr
Symptome
Wenn die Harnmenge über einen Wert von 40-50 ml pro Kilogramm Körpermasse und Tag ansteigt.
Da Flüssigkeitsaufnahme und die Menge an Urin korreliert, muss die Trinkmenge berücksichtig werden!
Wetter, Futterzusammensetzung, Haltungsbedingungen (geheizte Räume) und körperliche Beanspruchung sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Diagnose
Zunächst durch das persönliche Befinden des Besitzers, dem ein häufiger Drang nach Urinabsatz auffällt.
In aller Regel ist es dem Hund trotz hoher Urinmengen möglich, seine Blase willentlich zu Steuern, nicht immer kommt es zu einer Stubenunreinheit.
Häufig kann der Hundebesitzer die tatsächliche Menge des Urins nur schlecht abschätzen. Ein häufiger Urinabsatz bedeutet nicht zwangsläufig auch eine erhöhte Menge an Urin. So tritt bei Harnwegsinfektionen in aller Regel zwar ein erhöhter Drang zum Wasserlassen auf, allerdings werden häufig nur geringe Mengen an Urin abgesetzt. Leiden die Tiere unter einer Inkontinenz, so ist vor allem auch an Erkrankungen zu denken, die eine Störung im Verschluss der Harnröhre zur Folge haben.
Da Polyurie fast immer auch mit einer Polydipsie einhergeht, sind mögliche Ursachen und Erkrankungen, sowie diagnostisches Vorgehen gleich.
Eine genaue Befragung durch den Tierarzt lassen einige mögliche Punkte als Ursache für eine Polydipsie schon erkennen, so z.B, die Einnahme vom Medikamenten, die zu einem erhöhten Urinabsatz und damit häufig erhöhte Aufnahme von Wasser, führen. Hierzu zählen in erster Linie:
- Glukokortikoide
Dem Hundebesitzer besser bekannt unter dem Namen Kortison, hierunter zählen eine Reihe von Wirkstoffgruppen wie z.B. Dexamethason oder Prednisolon, um nur die häufigsten zu nennen.
- Diuretika
Sie finden vor allem Anwendung bei der Behandlung von Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz) aber auch bei Nierenerkrankungen. Sie führen zu einer vermehrten Ausschwemmung von Wasser und Elektrolyten (vor allem Natrium) aus dem Körper. Auch hier gibt es verschiedene Wirkstoffe wie z.B. Furosemid oder Triamteren.
- Zytostatika
Unter Zytostatika werden Medikamente zusammengefasst, die auf das Zellwachstum vor allem der Zellteilung hemmend wirken. Hierunter fallen, je nach Wirkmechanismus, verschiedene Stoffklassen unter anderem auch die bekannten Antibiotika.
- Antiepileptika
Werden zur Behandlung von Epilepsien eingesetzt. Auch hier finden verschiedene Wirkstoffe Anwendung z.B. Phenytoin oder Primidon.
- Überdosierung mit Thyroxin bei der Behandlung von Schilddrüsenunterfunktionen.
Ergeben sich auch aus der Ermittlung der Trinkmenge keine Hinweise, so wird der Tierarzt anschliessend eine ausführliche Ursachenabklärung vornehmen, hierzu zählen weiter Untersuchungen des Urins wie z.B. Harndichte und die Überprüfung ob Glukose oder Eiweisse im Urin zu finden sind.
Blutuntersuchungen, zur Abklärung anderer organischer Ursachen sollen ebenfalls erfolgen, hier vor allem Blutharnstoff, Glukose-, Kalium-, Kalzium und Leberwerte. Die Normalwerte Blut eines Hundes können Sie hier abrufen.
Behandlung Schulmedizin
Die Behandlung richtet sicht stets nach der zugrundeliegenden Krankheit.
Prognose
Die Prognose richtet sich ebenfalls nach der zugrundeliegenden Grunderkrankung.